Ehrenfried Walther von Tschirnhaus
Seit dem 10. April 2017 trägt das ehemalige Gymnasium Dresden Süd-West den Schulnamen „Ehrenfried Walther von Tschirnhaus Gymnasium“ Dresden.
Mit dieser Namenswahl verbindet sich nach Auffassung der Schulgemeinschaft im Besonderen die Möglichkeit, die Verbundenheit zu unserer Heimatregion zu zeigen, da Ehrenfried Walther von Tschirnhaus als Universalgelehrter in Dresden und Umgebung gewirkt hat.
Ehrenfried Walther von Tschirnhaus wurde am 10. April 1651 in Kieslingswalde (heute Slawnikowice) geboren und starb am 11. Oktober 1708 in Dresden.
Tschirnhaus wirkte zwar seit 1694 als kurfürstlich-sächsischer Rat in Dresden, sein Blick und sein Erfahrungshorizont reichte jedoch weit darüber hinaus. Tschirnhaus steht durch seinen Weg als ein Beispiel eines zeitgenössischen Europäers: Beginnend mit seinem Studium in Leiden, über seine Reisen durch Europa und seine Forschungen sowie unternehmerischen Aktivitäten tritt uns eine Persönlichkeit an der Schwelle der Frühaufklärung entgegen, die einen universellen wissenschaftlichen Anspruch verfolgte.
Tschirnhaus bietet aufgrund seiner Bezüge in Europäische Gelehrtenwelt Anlass für vielfältige Vertiefungen und Fragen an unsere heutige Zeit insbesondere im Blick auf unsere Profilausrichtung.
In der Öffentlichkeit ist er im Zusammenhang mit der Entwicklung eines Verfahrens zur Herstellung von Porzellan – gemeinsam mit Böttger – bekannt. Seine Bedeutung als merkantilistischer Unternehmer und Wissenschaftlicher reicht darüber weit hinaus.
Er war seit 1682 als erster Deutscher auswärtiges Mitglied in die Académie Royale des Sciences in Frankreich. Gerade seine wissenschaftlichen Werke auf dem Gebiet der Philosophie und der Mathematik haben der nachfolgenden Generation wichtige Impulse gegeben. Es gibt heute wenige Persönlichkeiten seines Formates, die man noch entdecken kann. Tschirnhaus gehört dazu.
Er selbst veröffentlichte 1700 eine pädagogische Schrift für den Unterricht an höheren Schulen unter dem Titel „Gründliche Anleitung zu nützlichen Wissenschaften“. Dabei legte er Wert auf eine umfassende Ausbildung und die Anerkennung der Mathematik und der Naturwissenschaften im Unterricht. Insofern ist er als Person auch für uns eine Brücke zur nahegelegenen Technischen Universität in Dresden. Einige seiner erdachten Geräte befinden sich heute im Mathematisch-Physikalischen Salon im Zwinger.